Natur & Wirtschaft

Experimente

Standort: München, Bayern, Deutschland
Projektzeitraum: ab 2018
Projektfläche: 2200 m²
Versuchsflächen: 15
Parzellengröße: 165-305 m²
Auftraggeber: TONI Immobilien Dr. Krafft KG, Dipl.-Kfm. Andreas Lesser

Substraterhöhung auf Minimalbegrünung ein Test im Klimawandel

Die Sachlage ist eindeutig. Die Minimalbegrünungen der Vergangenheit funktionieren im Klimawandel nicht mehr. Wo es auf Dachniveau nicht nur 60 °C heiß wird, sondern immer öfters wochenweise kein Tropfen Regen fällt, versagen die Rezepte der Vergangenheit. Spardächer mit Extensivsubstraten von 8-10 cm Höhe und artenarmen Ansaaten sind nicht mehr up to date. Das Problem ist nur, dass wir sehr viele solcher untauglicher Flachdachbegrünungen haben, Altlasten sozusagen. Seit 2018 laufen auf einem Münchner Gewerbekomplex deshalb unsere Versuche mit einer Erhöhung der Substratschicht durch ein spezielles, dafür entwickeltes Intensiv-Dachsubstrat. Wir geben auf die vorhandene Minimalbegrünung von rund 10 cm noch einmal 7-8 cm neues Substrat dazu und säen das artenreich und vielfältig an. Die Ergebnisse sind überwältigend, wie man an den Bildern sieht. Wir können also mit diesem Verfahren Altdächer optimieren, fit für eine heißere Zukunft machen und gleichzeitig Artenschutz und Biodiversität in der Stadt vorantreiben. Nach der ersten Versuchsparzelle von 454 m² im Jahr 2018 wurden im Jahr 2020 alle Flächen in der gleichen Weise erhöht. Mit verschiedensten Ansaaten und Mischungen testen wir zur Zeit das im Handel befindliche Saatgut und unsere Eigenmischungen. Inzwischen hat Valentin Schmideder von der Fachhochschule Weihenstephan-Triesdorf seine Bachelorarbeit über die Entwicklung dieses neuen Dachtyps gemacht. Mit der TONI KG haben wir dann im Herbst 2020 weitere solcher Dachprojekte in Augsburg verwirklichen können. Dabei wird ebenfalls unser Konzept des Biodiversitätsdach praxisgetestet. Wir brauchen einfach noch mehr Knowhow.