Gärten

Rundumschlag

Standort: Reisbach, Bayern, Deutschland
Projektzeitraum: 2018/ 19
Projektfläche: ca. 5000 m²
5 Einzelstandorte mit diversen Hecken, Wildblumensäumen und Kräuterrasen
585 Stk Gehölze
300 Stk Wildstauden
7300 Stk Blumenzwiebeln

Wildsträucherhecken fehlen. Überall. Vor allem in freier ausgeräumter Landschaft. Früher, als die Landschaft noch nicht so ausgeräumt war bzw. der Mensch weniger maschinengesteuert, gab es überall Feldhecken. Da, wo keiner mähte, entstanden die meisten von selbst. Das ist heute bei der Abmulchpraxis aller Feldränder kaum noch möglich. Außerdem sind viele wichtige Arten weg. Lost in space. Also müssen wir ran. Alles neu machen. Um die verschwundene ökologische Vielfalt wieder herzubringen. Weil aber Hecken an sich öde und langweilig sind und natürlicherweise nur zusammen mit Kräutern und Blumen in eine Wohngemeinschaft gehören, müssen auch die Blumen her. Gleichzeitig mit der Heckenpflanzung kreieren sie vom ersten Jahr an Lebensräume. Die Wildsträucher selbst brauchen dafür ein paar Jahre. Also das Gute mit dem Schönen, das Schöne mit dem Nützlichen verbinden.

Bei diesem Projekt haben wir einen Bauernhof im weitläufig naturlosen niederbayerischen Inn-Isar-Hügelland mit heimischen Gehölzen aus der Region und einer gleichzeitigen Wildblumensaumeinsaat versehen. Insgesamt vier Heckentypen entstehen, niedrige und hohe, mit Wildrosen, mit Wildfrucht und ohne. Alles mit speziellen Ansaaten. Der ganze Hof bekam so seine Rundumhecke. Zehn Meter breit und alles in allem 370 Meter lang. Machte mehr als ein Drittel Hektar Blumiges und Heckiges. Ja, und wer die richtige Vegetationstechnik beherrscht und sich mit Wildblumensäumen auskennt, darf hier frei Natur kombinieren. Das haben wir so gerne getan. Es ist ein Lebenswerk, was da geschaffen wurde. Distelfinken in Schwärmen tauchen aus dem Nirgendwo auf. Na ja, wir gucken mal hin.